August 24, 2022

Website oder Native App? Progressive Web App!

Was unterscheidet eine Website von einer App? Und gibt es Möglichkeiten, die Vorzüge beider Lösungen zu kombinieren? Ja, findet Martins Osawe, Web-Entwickler bei Festland: Progressive Web Apps (PWA). Im Lab-Chat spricht er Klartext in Sachen Quelltext.

Martins, bei «App» denken die meisten an Smarthone und App Store. Was verstehst du darunter?

In der Web-Entwicklung meinen wir damit, einfach gesagt, Online-Plattformen, die mehr können als eine klassische Website. Neben den Native Apps für iOS und Android gibt es auch mehrere Arten von Browser-basierten Apps wie etwa Hybrid Apps, Cross Media Apps oder Progressive Web Apps (PWA).

Festland ist Fan von Progressive Web Apps. Weshalb?

Weil sie das Beste beider Welten verbinden: die Einfachheit und Offenheit von Web-Plattformen und viele technische und funktionale Möglichkeiten von Native Apps. Nicht nur wir lieben übrigens PWA, sondern auch Google. Die prägen die Entwicklung der Technologie mit und bevorzugen PWA aufgrund der besseren Performance.

«Die User Experience ist wie bei einer App – die Grenzen zwischen Browser und Software verschwimmen.»

Martins
OsaweCode

Welche Möglichkeiten eröffnen PWA konkret?

Zum Beispiel kann man auf die Kamera zugreifen, Push-Meldungen anzeigen oder Page-Übergänge viel nahtloser gestalten. Und zwar sehr direkt, ohne komplizierte Code-Lösungen. Die User Experience ist wie bei einer App – die Grenzen zwischen Browser und Software verschwimmen.

Gibt es weitere Vorzüge?

Die Ladezeiten sind deutlich kleiner. Das freut die User*innen und hat gleichzeitig SEO-Vorteile. Auch das Caching ist smarter gelöst, so dass PWAs auch offline genutzt werden können. Ein weiterer Vorteil ist das Umsetzen von Updates in Echtzeit. Als Entwickler freut mich ganz besonders, dass wir uns voll auf die individuelle User Experience und Funktionalität konzentrieren können, weil für repetitive Arbeiten ein Stack von bestehenden Programmen verfügbar ist. Und natürlich, weil wir nicht für mehrere Plattformen unterschiedliche Codes schreiben müssen.

Kurz erklärt: Website, PWA, Native App

Website

Bietet das, was wir von den meisten Internet-Auftritten kennen, also Inhalte und einfache Dialogfunktionen. Dahinter steckt in der Regel ein CMS wie TYPO3 oder Wordpress, das als zentrales System dient.

Progressive Web App (PWA)

Läuft genau wie eine herkömmliche Website auf dem Browser, nutzt aber auch weiterführende Funktionen wie z.B. den Zugriff auf Gerätefunktionen. Ein  CMS/Framework liefert Inhalte und Applikationen über APIs.

Native App

Ist für mobile Betriebssysteme geschrieben, meist iOS sowie Android, und wird über einen App Store auf dem Gerät installiert. Dadurch können auch System- und Gerätefunktionen genutzt werden.

Wie spielen PWA und CMS zusammen?

Gute Frage. Der Begriff Zusammenspiel trifft es genau: Bei einer Progressive Web App können wir die Schnittstellen zu anderen Systemen wie CMS, CRM oder ERP viel klarer gestalten. Es gibt kein grosses zentrales System mehr, sondern es entsteht ein extrem modulares Ökosystem. Man hört deshalb bei PWA auch oft den Begriff «Headless», wobei du «kopflos» nicht falsch verstehen darfst (lacht). Das Coole: Die User Experience ist einheitlich und man merkt nicht, dass es unterschiedliche Systeme im Hintergrund gibt.

Inwiefern ändert sich deine Arbeit durch eine PWA-Lösung?

Es bedeutet schon ein Umdenken. Du musst von Anfang an eine Mobile App vor Augen haben, nicht eine normale Website, nur so kannst du das volle Potenzial nutzen. Das betrifft vor allem die Funktionen, denn bei UX Design denken ohnehin immer «mobile first». Es ist auch wichtig, dieses neue Mindset mit den Kund*innen zu teilen. Auch für sie gehört ein gewisses Umdenken dazu.

Gibt es auch Nachteile für die Userinnen und User?

Nein.